Expressgeld statt Euroaustritt: Wirtschaftsaufschwung in den Krisenstaaten durch umlaufbeschleunigtes und abflussgebremstes Regiogeld!

Aufsatz von Christian Gellerie in "Evolution", Juni 2015:
Parallelwährung für Griechenland

Studie von Thomas Mayer und Christian Gellerie zum Herunterladen:
Expressgeld statt Euro-Austritt, Febr. 2012, 12 Seiten, pdf

Fassung der Studie von Christian Gelleri für den Workshop zu Parallelwährungen am 24.7.2012 in Berlin:
NEURO ergänzt EURO, Aug. 2012, 8 Seiten, pdf

Präsentation zu Vollgeld und Expressgeld von Thomas Mayer

Weitere Informationen:

- Diskussion des Expressgeldes

- Andere Konzepte für Parallelgeld

- Hintergründe

- Pressemitteilung: Vier Möglichkeiten für Griechenland - eine eurogedeckte und umlaufbeschleunigte Komplementärwährung ist der beste Weg.

 

Zusammenfassung:
Ein neuer Weg zur Lösung der Eurokrise wird in einer Studie vorgeschlagen. "Die Frage 'Euro oder Drachme oder Escudo' ist falsch gestellt, denn es gibt einen konstruktiven Weg dazwischen," schreiben die Autoren Christian Gelleri und Thomas Mayer. "Durch die Einführung eines zusätzlichen staatlichen Regiogeldes können die Euro-Krisenstaaten den Geldfluss in ihren Volkswirtschaften beschleunigen (Liquiditätsoptimierung), was zu Wirtschaftswachstum, neuen Arbeitsplätzen, mehr Steuereinnahmen und mehr Unabhängigkeit vom Ausland führt. Die Länder erhalten die Vorteile einer regionalen Währung, können aber gleichzeitig im Euro bleiben - das ist die weitaus bessere Alternative zu einem katastrophalen Euro-Austritt." Die Autoren gründeten vor zehn Jahren den Chiemgauer, das größte Regiogeld Deutschlands und werten die internationalen Erfahrungen mit Komplementärwährungen aus.

Die Grundidee der Studie ist: Wenn kein zusätzliches Geld in die Wirtschaft eingeführt werden kann, weil es nicht da ist oder sofort wieder abfließt durch Importe oder Geldflucht, muss man das vorhandene Geld besser nutzen, das heißt "Liquiditätsoptimierung" in Ökonomensprache, oder "Expressgeld" in Umgangssprache. Die Autoren schlagen dazu konkret vor:

- Die Parlamente und Regierungen von Griechenland, Portugal oder Irland führen ein staatliches Regiogeld ein, im Folgenden "Regio" genannt.
- Der Regio ist keine eigenständige unabhängige Währung, sondern ein "Nebengeld" des Euro, ist an diesen gekoppelt und wird zusätzlich zu diesem verwendet. Er ist durch hinterlegte Euro gedeckt und wird vom Staat zusammen mit der Notenbank in Umlauf gebracht.
- Der Regio hat zwei Besonderheiten: Durch den Umlaufimpuls (Nutzungsgebühr des Geldes) wird der Geldfluss beschleunigt, was die Wirtschaft antreibt. Eine Verdoppelung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes führt zu einer Verdoppelung des Bruttosozialproduktes!
- Durch die Abflussbremse (Umtauschgebühr bei Wechsel in Euro) bleibt das Geld im Land, stärkt die regionale Wirtschaft und reduziert das Handelsdefizit.
- Der Staat hat durch die Ausgabe des Regios sofort ca. 10% mehr Liquidität zur Verfügung und erhält durch den Umlaufimpuls und die Abflussbremse zusätzliche Einnahmen in Milliardenhöhe. Geringverdiener werden dadurch kaum belastet.
- Regiokredite sind zinsgünstiger als Eurokredite, was wirtschaftliche Investitionen erleichtert.
- Sehr schnell werden große Teile des inländischen Zahlungsverkehrs in Regio abgewickelt.
- Er bleibt in der Realwirtschaft, da es für ihn keine "Finanzprodukte" gibt.
- Die Länder erhalten die Vorteile einer regionalen Währung, können aber gleichzeitig im Euro bleiben - das ist die weitaus bessere Alternative zu einem katastrophalen Euro-Austritt. Die Frage "Euro oder Drachme oder Escudo?" ist falsch gestellt, denn es gibt einen konstruktiven Weg dazwischen.

Ein Expressgeld wird es aber nur geben, wenn diese Idee an die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft, Medien und Verbänden kommt und öffentlich diskutiert wird. Übersetzungen dieses Konzeptes in Deutsch, Englisch, Griechisch, Portugiesisch und Französisch liegen auf www.eurorettung.org bereit. Schicken Sie es weiter - an alle die nötig sind, um das Expressgeld in einem der Staaten einzuführen!

Wilhelm Busch:

Wer anderen etwas vorausgedacht
wird jahrelang erst ausgelacht.
Begreift man die Entdeckung endlich
so nennt sie jeder selbstverständlich.